Showroom-Eröffnung und Vernissage F*ck the Algorithm

Die Eröffnungsfeier von unserem neuen Showroom an der Spree  ist längst überfällig. Und diesmal haben wir viel zu bieten. Es erwartet euch neben der neuen Möbelkollektion eine mutige Vernissage F*ck the Algorithm zum Thema Weiblichkeit ohne Likes. Das Programm wird mit minimalistischen Techno Klängen, Aperol Spritz und Patessier-Leckereien aufpoliert.

Showroom-Eröffnung und Vernissage F*ck the Algorithm

Weiblichkeit in der Gesellschaft bedeutet: Schönheit, Anmut, Sinnlichkeit, Nacktheit, aber vor allem Unversehrtheit - so findet sie sich seit jeher in den meisten Darstellungen wieder. 

Mit dem Instagram Wahn reduzieren wir Frauen uns gar selbst auf die erwartete Ästhetik. Wir retuschieren, pudern und ölen uns ins Koma.

Nicht zu sehen sind die nicht potentiell erotischen Seiten des Frauseins: unbiblische Schwangerschaft, Geburt, nicht-sacrales Stillen, die Frau als Lebensfabrik, die benutzte Frau, die versteckte, aber wahre Weiblichkeit. 

Bei der ins Leben gerufenen Vernissage wollen wir uns aus der toxischen Zwangsjacke befreien und echte Weiblichkeit zeigen.

11 etablierte Künstler*Innen  der Berliner Street Art Szene zeigen in ihren ausgestellten Werken ihre Interpretation der Weiblichkeit. Mit dabei sind: Ale Senso, Carolina Amaya, Caro Pepe, Devita, Christoph Grohmann, Damian, Yves Rohde, Ekaterina Koroleva, Jim Avignon, Emma Rytoft, Rabea Senftenberg und Sam Crew. 

Unsere gute Freundin und Street Art Künstlerin Emma Rytoft inspiriert  seit Jahren mit Ihrer Kunst, mit der sie auf spielerische und bunte Art und Weise die Missstände in der Gesellschaft offenlegt. Zusammen mit ekomia und Diana von Street Art Berlin ist sie Initiatorin dieser Ausstellung. 

Emma Rytoft Street Art

Emma, warum „F*ck the algorithm“ :-) und wie kam die Idee für das Thema  Weiblichkeit ohne Likes?

"Der männliche Blick und die patriarchalische Gesellschaft, in der wir leben, dominieren auch heute noch die Art und Weise, wie der weibliche Körper in den Medien und in der Kunst gesehen wird. Er entscheidet daher auch darüber, welche Bilder die meisten Likes und die höchste Sichtbarkeit auf Social Media erhalten. Bilder, auf denen Frauen als glänzende, von außen zu betrachtende Objekte dargestellt werden, dominieren die digitale Welt.

Der ständige Zugang zu Tipps und Tricks, wie man als Frau "besser" sein kann - glatter, dünner, jünger aussehend -, treibt eine ganze Industrie an und macht junge Mädchen anfällig für hohle Ziele und unrealistische Erwartungen.

F*ck the Algorithm ist eine Reaktion auf diese Umstände. Die Ausstellung konzentriert sich darauf, was es heißt, eine Frau zu sein. Wie es sich anfühlt und nicht wie es aussieht. Es geht um unzensierte weibliche Erfahrungen, die nicht aus Bequemlichkeit für die Betrachter beschönigt wurden."

Street Art Mural Tempelhof

In deiner aktuellen Kunst zeigst du die intimen Momente der Schwangerschaft und des Stillens. Wie hat die Schwangerschaft deinen Blick auf die Weiblichkeit verändert?

"Die Schwangerschaft war für mich eine wunderbare Erfahrung. Sie hat mir die Augen für die Kraft des weiblichen Körpers geöffnet. Es war eine sehr kreative Zeit. Ich fühlte mich enorm inspiriert, um das magisches Gefühl, ein menschliches Wesen in mir heranwachsen zu lassen, darzustellen. 

Mir wurde bewusst, dass ich mein ganzes Leben lang dazu angehalten wurde, meinen eigenen Körper als Objekt zu sehen. Als etwas, das gepflegt, geschminkt, hübsch angezogen werden muss, um einem Publikum zu gefallen. 

Während der Schwangerschaft und vor allem bei der Geburt und dem Stillen eines Kindes wurde mir klar, wie viel mehr das Leben als Frau ausmacht. Frauen haben unglaubliche Kräfte, die zur Geltung gebracht werden müssen. Ich glaube, wir müssen hart daran arbeiten, die weibliche Erfahrung, von der die Schwangerschaft nur ein Teil ist, in der Öffentlichkeit zu zeigen. 

Frauen sind Macherinnen, keine Objekte, und junge Mädchen müssen daran erinnert werden, wenn sie sich umsehen." 

Mural Street Art Hauptstraße

Du bist Schwedin und hast in unterschiedlichsten Ländern Schweiz, England, China und Deutschland gelebt. Dein Freund kommt aus Mexiko. Wie unterscheidet sich der Umgang mit dem Thema Weiblichkeit in diesen Ländern? Und welches Land ist da am Progressivsten?

"Irgendwie glaube ich, dass das Grundgefühl, dass Frauen hübsche Objekte sein sollten, in allen modernen Gesellschaften vorherrscht. Es gibt Variationen des Themas, aber in jedem Land, in dem ich gelebt habe, gibt es die gleichen Modemagazine, die gleichen Schönheitssalons und die gleichen High Heels. 

Schweden ist fortschrittlicher als die Schweiz, Mexiko und China, wenn es um die Chancengleichheit am Arbeitsplatz geht, aber der Arbeitsplatz wird immer noch von Männern dominiert, und die Frauen, die erfolgreich sind, nehmen eine männliche Haltung ein, anstatt die Macht der Weiblichkeit zu vertreten.

Ich denke, dass die Macht der Frau in Mexiko und China in vielerlei Hinsicht mehr respektiert wird als in der westlichen Welt. Leider erhalten Frauen in diesen Ländern nicht die gleichen Chancen in der Arbeitswelt und es gibt so gut wie keine Unterstützung bei der Mutterschaft.

Generell muss in allen Kulturen, in denen ich gelebt habe, die Sichtbarkeit des weiblichen Körpers, dargestellt durch die Augen der Frauen selbst, gestärkt werden." 

Danke Emma! Wir freuen uns darauf, dich bei der Vernissage persönlich zu treffen. 

 

Das Programm wird mit minimalistischen Techno Klängen, Aperol Spritz und Patessier-Leckereien aufpoliert.

Die Veranstaltung ist ein perfekt inspirierender Wochenausklang, Kommt vorbei :-), wir freuen uns auf euch!

 

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